Psychotherapie

Psychotherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode zur Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Leidenszuständen, mit dem Ziel, bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, problematische Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern.
(Quelle: Psychotherapiegesetz)

Vorwiegend wird Psychotherapie in erster Linie mit Krankheitsbildern in Verbindung gebracht. Doch Psychotherapie kann auch für Menschen ohne krankheitswertige Symptome eine Bereicherung darstellen.

Eine psychotherapeutische Behandlung kann beispielsweise dann hilfreich sein, wenn seelische Probleme nicht mehr alleine oder mit Hilfe von Freunden bewältigt werden können, bei familiären Schwierigkeiten und belastenden Lebenssituationen. Eine Psychotherapie kann ebenfalls dabei helfen, sich selbst besser kennenzulernen, eine vertiefende Persönlichkeitsentwicklung zu beginnen sowie das Selbstwertgefühl und die Lebensfreude zu steigern.

Ob eine Psychotherapie eine sinnvolle Behandlung bei einem Problem darstellt, und ob auch andere Berufsgruppen – wie etwa ÄrztInnen oder klinische PsychologInnen – konsultiert werden sollen, wird insbesondere im Rahmen des Erstgespräches geklärt.

Methode (Individualpsychologie)

Alfred Adler (1870-1937) war Gründer der Individualpsychologie und ein Schüler Sigmund Freuds.

Die Individualpsychologie zählt zu den tiefenpsychologischen Richtungen der Psychotherapie (wie z.B. auch: Psychoanalyse, Analytische Psychologie usw.) und versteht den Menschen als unteilbares, ganzheitliches Individuum. Die tiefenpsychologische Ausrichtung bedeutet, dass den unbewussten seelischen Prozessen sowie der Entwicklung des Menschen in der Kindheit eine große Bedeutung für das spätere Verhalten und Erleben beigemessen wird. Erfahrungen allein sind nicht das Ausschlaggebende, das unsere Sicht auf die Welt prägt – es sind vielmehr die Schlüsse die aus diesen Erfahrungen gezogen werden.

In der therapeutischen Beziehung zum Psychotherapeuten/zur Psychotherapeutin wiederholen sich gewohnte emotionale Muster, die Im geschützten Rahmen der Psychotherapie erkannt und interpretiert und dadurch auch einer Veränderung zugänglich gemacht werden können.

Es wird davon ausgegangen, dass sich hinter dem bewussten Erleben unbewusste Inhalte verbergen, die zu Symptomen führen können. Diese unbewussten Inhalte, ihre Bedeutungen und Ziele gilt es aufzudecken und zu deuten. Anhand mehrerer „Puzzlesteine“ – Erinnerungen, Träume, Assoziationen etc. – wird ein Gesamtbild des individuellen Lebensstils erarbeitet, das dabei helfen soll das eigene Verhalten und Erleben besser zu verstehen um seelische Vorgänge leichter erkennen und steuern zu können. Ziel ist sozusagen, wieder Regisseur des eigenen Lebens zu werden.

Charakteristisch für die Individualpsychologie ist dabei, nicht nur zu hinterfragen, woher ein Verhalten kommt, sondern auch wohin dieses Verhalten führt, also welchen unbewussten Zweck es erfüllt, welches unbewusste Ziel es zu erreichen versucht. Sie ergänzt damit die Kausalitätsfrage um die der Finalität. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die spezifische Theorie der Selbstwertregulation dar (Dynamik zwischen Minderwertigkeitsgefühlen und dem Streben nach sozialer Gleichwertigkeit).

Anwendungsbereiche für eine Psychotherapie sind beispielsweise:

Innerseelische Konflikte
Lebenskrisen wie Trennung, Verlust von Bezugspersonen, Kündigung
Psychosomatische Beschwerden
Schlafstörungen
Essstörungen
Trauerbewältigung
Persönlichkeitsentwicklung
Unsicherheiten beim Coming-out
Zwischenmenschliche Konflikte
Ängste, welche die Lebensqualität einschränken
Burnout/Burnoutprävention
Beziehungsprobleme
Chronische Krankheiten
Hochsensibilität
Depression
Einsamkeit und Kontaktprobleme
Entscheidungsängste
Mobbing
Neurosen
Belastende Lebenssituationen

Beispiele: psychotherapeutische Settings (hier mit einem Statisten nachgestellt)